gesa
Von der ARGE wurde ich dann zur gesa geschickt.
Dort sei eine AGH im Bereich Internet-Beratung vorhanden.
Nichts leichter als das, dachte ich - und besuchte die 'Einführungswoche', in Wirklichkeit eine Sondierungsveranstaltung, weil von der ARGE Wuppertal wohl undifferenziert Leute zur gesa geschickt werden?
Was hat eine kirchliche Institution mit Beschäftigungsmaßnahmen zu tun?
Eigentlich nichts.
Dafür hat die Kirche keine Geld und Spenden gibt es auch nicht dafür.
Wohl aber öffentliche Mittel.
Da nimmt man den großen Mantel der Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe, stattet ihn mit großen Innentaschen für viel Geld aus und schon ist ein Geschäftsmodell geboren, das folgende Vorteile hat:
a) man refinanziert sich selbst
b) man holt Leute von der Straße und beschäftigt sie gewinnbringend (Holz- und Metallverwertung)
c) man kann dann ganz viele Sozialpädagogen beschäftigen - die ohnehin keiner braucht
d) man tut der Stadt einen großen Gefallen - und sichert sich dafür Gelder
e) man tut der ARGE einen ganz großen Gefallen - und sichert sich dafür noch mehr Gelder
Die Nachteile:
- man kann der Öffentlichkeit helfen, ganz legal Statistiken zu fälschen
- mit billigen Arbeitskräften nimmt man dem Mittelstand Arbeit weg
- für die Allgemeinheit wird kein Vorteil erzielt
mein persönliches Verhältnis zur gesa
Es ist nachhaltig gestört.
Da war eine AGH, die ich wunderbar hätte ausfüllen können.
(Über den tieferen Sinn darf man allerdings nicht nachdenken. Wer es doch möchte, sollte unter PAREA nachlesen.)
Internet-Betreuung. Aber was, wie und mit welchem equipment.
Auf solche Fragen erhoffte ich eine Antwort in der Sondierungswoche. Aber keine meiner Fragen wurde beantwortet, immer nur vertröstet.
Es gab nur zwei Möglichkeiten: entweder wollte man mir nichts erklären oder sowohl gesa als auch parea wußten selbst nicht so genau Bescheid.
Als ich dies in der abschließenden Runde zur Sprache brachte, wurde mir entgegnet, daß ich zu kritisch fordernd sei, mein Verhalten entweder ändern oder mir etwas anderes suchen müßte.
Jetzt war ich wütend.
Noch am Wochenende verfaßte ich einen Bericht über meine Erfahrungen mit der gesa an die ARGE Wuppertal. [52 KB]
Erst eine absolut nutzlose und langweilige Woche, und dann wurde ich durch durch junge Frauen disqualifiziert, die kaum Lebens- oder Berufserfahrungen hatten und die meinten, sie könnten Urteile über Menschen abgeben, nur weil sie Sozialpädagoginnen sind.
es störte mich nicht, daß auch die gesa einen wohl negativen Bericht über mich geschrieben hatte.
Einmal, weil ich die gesa Äußerung nie zu Gesicht bekam- sie wurde mir nur von meiner ARGE Betreuerin angedeutet.
Zum anderen, weil ich für meine Darstellungen Zeugen hatte, die auch an dieser Sondierungswoche teilnahmen.
Den Job, um den es ging bekam zunächst eine Mitstreiterin - Frau C., die aber schnell in Konflikt geriet mit der ehrenamtlichen Kraft (ja, es gibt auch eine Hackordnung beim 'Prekariat'- Ehrenamtliche sind mehr wert als ALG II Bezieher....).
Ihr folgte dann ein anderer Mitstreiter - ein Gesteswissenschaftler -, der kaum Erfahrung mit PC oder Internet besaß, aber dafür lieb und widerspruchsarm blieb. Es sei ihm gegönnt.
Auch ein von mir angeregtes Gespräch mit beiden Geschäftsführern der parea blieb erfolglos, weil die Abwicklung nur über die gesa möglich war - nur die gesa durft ARGE Maßnahmen verwalten.
Im Nachhinein kann ich froh sein, den job nicht bekommen zu haben.
Ein Mitstreiter - Herr R. - hatte in einer anderen Einrichtung PC Arbeitsplätze zur Betreuung bekommen und nach kurzer Zeit Pilzinfektionen an beiden Händen. Lakonischer Rat seines Hautarztes: Wenn Sie mit so vielen Migranten-Kindern zusammen sind, müssen Sie die Geräte eben regelmäßig desinfizieren.
Dafür waren aber keine Mittel vorhanden.
perona non grata
Aber langsam bekam ich meinen Humor wieder und machte mir ein Schild, das ich mir auch auf ein T-shirt sticken ließ: